Freitag, 28. Februar 2014

Die Carretera Austral, 3000 km

Wie Adrian (siehe Video) uns gegenüber so richtig bemerkt hat: "Es gibt immer was zu tun". Besonders auf der Carretera Austral, der längsten Fahrradstraße der Welt (1350 km). Drum ist das 3000 km Video auch ein bisschen später passiert.


Wie man sieht hat uns da Radlerleben der Natur näher gebracht. Richtige Radvagabunden eben.


Montag, 17. Februar 2014

Von der Casa de Ciclistas am Fuß des Fitz Roy zur Carretera Austral

In El Chalten brauchte unsere Gang natürlich ein Hauptquartier.

Der Schrecken von El Chalten: Captain Lee, Madame Nosy, AlChorche, Shy Guy and Sunny Boy.
Erfreulicherweise findet man immer wieder freundliche Menschen die ein offenes Herz (und eine offene Tür) für Radfahrer haben. Am Fuße des Fitz Roy ist das Florencia. Sie nimmt seit 2009 Radfahrer in ihren Garten auf. Gemeinsam mit ihren 3 Kindern wird sie seitdem im Sommer von Radfahrerhorden die zur Carretera Austral wechseln oder von dort kommen belagert.
So kann so eine casa de ciclistas ausschauen
In El Chalten muss man natürlich wandern, dabei haben wir den Orginaldrehort von Titanic gefunden.  Die Eisberge waren kleiner als erwartet.


Wenn ich auf der Titanic gewesen waere, waere sie nicht untergegangen. Ok, sie waere nicht wegen der Eisberge untergegangen.
Nach einiger Zeit hatten wir das Gefühl es ist besser wir verschwinden unauffällig und setzen nach Chile über. Das geht auch legal, da auf beiden Seiten der Grenze Grenzposten sind. Davor waren wir einige Zeit am überlegen ob wir die Grenze zweimal illegal überqueren weil wir uns einen Umweg sparen wollten. Es sind zwei Seen zu überqueren und die Räder durch die Berge zu bringen (ein tief eingegrabener Wanderweg). Also zuerst mal ab in den Wald.
Unser Zelt, fast unsichtbar.
Weiter geht die Flucht übers Wasser.

Über den ersten See, im Hintergrund sieht man fast nicht mehr dir Polizeistation.
Nachdem der erste See geschafft ist beginnt der Spaß. Es soll 7 km wirklich mühsam bergauf gehen. Teilweise ist der Weg richtig tief eingegraben (knapp einen Meter).

Ein bisschen Training für den Oberkörper ist das schon dabei.
Zu Fuß geht es leicht
Nach der Anstrengung ist ein frisches Wasser gerade recht
Wir sind in Chile! Jetzt sollte es bergab gehen und ein fahrbarer Weg auftauchen.
Ja wo ist er denn, der Weg?
 Erfreulicherweise taucht er dann doch noch auf. Oft mies, aber wir rasen trotzdem runter. Ich stürze dann auch das erste mal auf der Reise. Alles kein Problem.

Da geht es runter zum zweiten türkisen See.
Die Brücke hat schon bessere Zeiten erlebt.
Wir kommen glücklich zum chilenischen Grenzposten. Einfache Einreise und wir werden auch nicht nach illegalen Lebensmitteln gefragt oder durchsucht. Wer ist den auch so doof und nimmt auf der Strecke einen Haufen Lebensmittel mit? (Wir haben Essen für eine gute Woche mit) Dann macht der Grenzposten Stress wirr sollen uns beeilen, das Boot fährt in ein halben Stunde. Was, wir dachten es fährt erst morgen früh. Also in den Sattel und einen halben Tag gewonnen.

Wir sind nicht die einzigen die die Carretera Austral mit dem Rad machen.
Abends kommen wir auf der anderen Seite an und das Abenteuer Carretera Austral kann beginnen.








Freitag, 14. Februar 2014

The Gang, oder auf der Routa 40 zum Fitz Roy

Nach einigen Kilometern mit dem Bus Richtung Norden um Zeit zu sparen und um erfolgreich den Sommer auf den Fersen zu bleiben freue ich mich auf die 200 km von El Calafate nach El Chaltén am Fuße des Fitz Roy. Der Ort ist 3 Jahre jünger als ich und wurde in erster Linie gegründet um die Chilenen zu ärgern. Er soll nämlich Ansprüch auf umstrittene Gebiete festigen. Es gibt bis heute keine festgelegte Grenze zwischen Argentinien und Chile in dem Gebiet.

Um früh los zu kommen stehe ich um 6 Uhr auf und schreibe ein Blogeintrag, damit die Lieben daheim was zum Lesen haben (Ich hoffe, dass wird wertgeschätzt!). Wir tauschen noch Dollar am Schwarz(Blue)markt (zu 10,5 Pesos ganz ok hatten aber kurz davor schon 11) und gehen Einkaufen für eine gute Woche. Vollbepackt sind wir natürlich eine Sehenswürdigkeit und vor dem Supermarkt kommt es zu einem kleinem Auflauf. Wir genießen die Aufmerksamkeit bis ein Radfahrpärchen mit 2,5 jähriger Tochter auftaucht.

Schwupps, alle weg. Ich finde das sollte verboten werden. Das ist unfair gegenüber "normalen" Radreisenden ohne Kind(-ern). Kurz überlegen Georg und ich ob wir uns für die weitere Reise ein Kind "ausborgen" sollen. Angesichts der möglichen Komplikationen verwerfen wir die Idee aber einige Tage später wieder. Die Familie ( Lea, Gregor und die Tochter Ronja) ist aus Deutschland und sie sind in Alaska losgefahren. Da war die Kleine noch 1,5 Jahre jünger. Ronja hat in einem McDonalds laufen gelernt und ist der lebende Beweis, dass man mit Familie nicht Radreisen kann... Mehr zu lesen gibt es auf ihrem Blog.

Nach dieser Kränkung gibt es zur Stärkung noch die widerwärtigste Pizza meines Lebens (die zweite Hälfte landet im Müll) und Georg vergeht sich an einen Burger mit ca. 500 g Fleisch. So kommen wir erst gegen 15:00 Uhr los. Nach ein paar Kilometern bleiben wir kurz stehen. Mein Rad rollt zurück, der Ständer gibt nach und verbiegt sich... Shit, der ist nimmer zu gebrauchen. Das wird mich noch viele Wochen begleiten und nerven.

Mir taugt die Landschaft und bei einem türkisen Fluß frischen wir unsere Wasservorräte auf,


  lernen die argentinische Flußpolizei kennen


 und genießen nach Schnee am Zelt 27 Grad.


Aus der internationalen Radreisegemeinschaft haben wir den Tipp bekommen, dass ca. 90 - 100 km ein verlassenes Haus (the pink house) sein soll - eine ideale Übernachtungsmöglichkeit. Bei km 80 steht ein lila Haus neben der Straße, scheinbar eher bewohnt und auf der falschen Straßenseite. Dann kommt Rückenwind und wir sausen dahin. So macht Radfahren unglaublich Spaß und die km laufen wie nichts rauf.

Ja, der Wind geht da oft!
Längst ist die Sonne untergegangen und der Mond und unsere Scheinwerfer weisen der Weg. Kurz bevor wir im Dunkeln in schwierigem Gelände einen Zeltplatz suchen wollen taucht ein Häuserkomplex auf. Keine Hunde, und verlassen - the pink house.
Räder und Gepäck über den Zaun und Stellung bezogen. Zum Abendessen gibt es Kuchen, Schoko und Chips.

The pink house am Morgen danach
Großartiges Nachtlager nach 100 km
Wir verewigen uns auf der Wall of Fame


 und weiter geht es bei herrlichem Wetter durch herrlich karge Landschaft.


Wir lernen ein paar andere Radreisende kennen und überholen uns bei Essens- und Schlauchflickpausen gegenseitig immer wieder.


Diese Bild ist nicht repräsentativ, den Großteil der Patschen bisher hatte Georgs Rad. 
Bei einem Parador wollen wir uns stärken und werden prompt von einer Reisegruppe aus Uruguay in Beschlag genommen. Nach ca. 30 min Ruhm mit  hunderten Fotos von und mit uns und einem 10 minütigem Videointerview reicht es uns. Berühmt werden war nie ein Lebensziel und ist es jetzt noch viel weniger. Noch ein Foto mit der Fahne von Uruguay und wir "wahren Helden" (O-ton Reiseteilnehmer) fahren weiter.


Manchmal stellen sich auch spirituelle Fragen, z.B. was ist beim Licht am Ende des Tunnels?


Es sind zwei hungrige Radfahrer die Schutz vor Wind und Sonne suchen.


Unsere radreisenden Freunde begegnen uns nochmal und laden uns ein den Zeltplatz zu teilen. Eigentlich wollten wir noch mindestens eine Stunde weiterfahren aber bei der netten Gesellschaft und dem Zeltplatz fällt es leicht zu bleiben.



Am nächsten Tag geht es zunächst getrennt weiter. Weiter tolles Wetter und der Fitz Roy kommt immer näher.
Danke Andrew für  das tolle Foto
Wir saufen nicht, die grüne Bierflasche ist Ersatz für den  Fahrradständer
Kurz vor El Chaltén gibt es eine Reunion


 und wir "erobern" El Chaltén mit unserer Gang.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Ice Ice Baby (oder zum Gletscher Perito-Moreno)

Perito Moreno, der Grund um nach El Calafate zu kommen. Der riesige Gletscher ist aus mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Er ist einer der wenigen Gletscher weltweit der noch wächst. (ein lokales Phänomen, leider schrumpfen die anderen Gletscher aufgrund der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung rapide. Interessanterweise ist die Klimaerwärmung (calimiento global) auch in Südamerika ein großes Thema und von Buenos Aires bis Feuerland sind wir immer wieder auf Menschen gestoßen die davon gesprochen haben

Wir wollen die 70 km mit dem Rad zurücklegen, aufgrund des Gegenwinds (Nie Nach Westen Fahren) sind wir spät am Eingang zum Nationalpark (eigentlich wollten wir mit den Rädern hin trampen und zurück fahren, aber wir waren zu spät dran). Der Campingplatz drinnen existiert seit ein paar Jahren nicht mehr (wird aber in allen Karten angezeigt). Der sehr nette Parkwächter empfiehlt uns einen 30 km entfernen. Autsch da hat er nicht nachgedacht. Man kann auch unter eine Brücke ca. 4 km zurück zelten und am nächsten Tag hinfahren. Ok, dann so.

Ein Auto fährt hinein, dann die Idee. Wir könnten unsere Räder da lassen und mit jemand die 30 km reinfahren. Kein Problem. Es ist schon relativ spät 20 min kein Auto. Dann eines. Der Wächter frägt nett für uns. Leider nein. Warten.

Ein großes Auto kommt, aber voll besetzt. Aber dahinter gleich noch eines (Österreicher die wir zufällig in El Chalten noch treffen werden und uns erkennen). Wir beschließen das erste gar nicht zu fragen und hoffen auf das zweite. Da fragt uns der Fahrer des ersten Autos ob wir mitfahren wollen. Rein in den Kofferraum und mit einer unglaublich netten chilenischen Familie zum Gletscher. Eindrucksvoll wie humorvoll und liebevoll der Umgang der Familienmitglieder untereinander ist. (es sind auch 2 Teenager dabei)
Und hier ist er.





Gewaltig. Zwischendurch krachen vom abbrechenden Eisstücken die nach unten donnern. Merken: Gletscher sind mehr als Schneefelder die im Sommer auch da sind.
Vielen Dank an die unglaublich nette chilenische Familie. Wir haben dann unter der Brücke geschlafen und sind am nächsten Tag wieder! bei Gegenwind nach El Calafate zurück gefahren.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Mit dem Rad und Halsschmerzen durch den Torres del Paine

Wer in Patagonien ist, kann kaum am Torres del Paine vorbei fahren. Bloß weil die Straße gesperrt sein soll weil dort mit Dynamit gearbeitet wird schreckt uns nicht ab. Von Puerto Natales geht es mit viel Gegenwind los.

Viel später als gedacht kommen wir zur Cueva del Milodón. Benannt für und bekannt nach dem dort gefundenen prähistorischen Riesenfaultier. Dort erfahren wir auch, dass die Straße für Radfahrer immer offen ist.


Gezeltet wird neben der Straße und bald tauchen die Berge am Horizont auf. Bei mir beginnen Halsschmerzen, hoffentlich wird es nicht schlimmer denke ich. (Es wurde schlimmer).




Die Anstiege sind recht knackig und teilweise ist die Straße richtig in den Fels geschnitten. Downhill mit der GoPro Kamera sicher toll. Am Eingang zum Nationalpark holen wir Infos und wenn ich nicht gefragt hätte wie viel der Eintritt ist wären wir ohne rein gefahren. Die Dame am Schalter schläft und wir wecken sie sanft.
Dann geht es zu Camping mit tollem Blick auf die Cuernos del Paine und den Lago Pehoé. Dort fängt unsere Kamera auch zum spinnen an. Hektik. Jetzt nicht. Eine Stunde später geht sie vorerst wieder. Die Seen und Flüsse sind dort wirklich so fucking-türkis wie auf den Bilder. Eher noch türkiser. 




Bei heftigstem Rückenwind geht es auf extrem schlechter Straße durch die tollste Landschaft. Meine Halsschmerzen sind besser, weil wir am Campingplatz das Rollende Hotel getroffen haben. Ein Haufen Österreicher und Deutsche und ich bekomme eine halbe Packung Halsschmerztabletten. Ich hoffe sie reichen (Sie haben nicht gereicht).



Da geht der Wind
Beim rausfahren treffen wir endlich wieder auf Ñandús. Denen war es weiter im Süden zu kalt. Für uns stehen sie ab jetzt für Glück und Wohlstand. Vorbei an Guanaco Herden verlassen wir den Park.




Das Einatmen wird immer schmerzhafter, ich versuche es eine Zeit lang ohne. Auch nicht besser. Noch ein Tipp. Ganz sicher keine Walnüsse essen. Die mache es noch schlimmer. Wir finden eine gemütliche Unterkunft. Und am nächsten Tag sausen wir mit 50 km/h in Puerto Natales ein. Mein erster Weg führt zur Apotheke.